Kublai Khan TX "Exhibition Of Prowess": Album Review

Veröffentlicht am 18. September 2025 um 14:05

Die texanische Hardcore-Beatdown-Metalcore-Band Kublai Khan TX hat letzten September ihr sechstes Studioalbum veröffentlicht. Ja, ich bin etwas spät dran! Trotzdem will ich die besondere Qualität dieses nur 23 Minuten kurzen Albums hier einmal aufzeigen. „Exhibition Of Prowess“, also „Skills zeigen“ oder „Können vorführen“ heißt das Album. Das dramatische, zersplitterte Cover sowie der Titel kommen überselbstbewusst, fast schon arrogant daher. Doch in der Macho-Prollo-Hardcore-Ästhetik ist das nichts Besonderes.

Zehn Songs, angefangen mit „Supreme Ruler“, abschließend mit „Antpile 2“, hämmern einem 23 Minuten lang als ein einziger, durchgehender Breakdown in den Gehörgang. Kompakt, simpel, Hardcore-Minimalismus! Das mittel-langsame Tempo verändert sich fast nie. Nur beim vorletzten Song „A Hopeless Fate“ ziehen sie etwas an. Doch nur damit dann „Antpile 2“ nochmal exemplarisch den langsamen Dauer-Breakdown noch heavyer zusammenfassen kann.

Hater könnten jetzt sagen, dass sei enorm langweilig und unkreativ. Ich finde es klasse!

Gitarrist Nolan Ashley setzt auf langsame Riffs durchzogen von hohen Gitarren-Shreeks alla Zack Wylde. Dazu presst Sänger Matt Honeycutt minimalistisch direkte, eklige Vocals raus. Das Album ist eine Formel, ein Konzept. Die Intensität des Rhythmus, des Riffs findet ihren Höhepunkt in „Theory Of Mind“. Ein Testo-Spinkick-Beatdown-Klassiker! Es ist einfach brachial. Es ist ein perfektes Album, um schweres Eisen zu pupen oder crowdzukillen. Jeder Schnörkel wird weggelassen. Es ist wirklich nur noch der harte Core, den Kublai Khan TX hypnotisch-metallisch rauspumpt.

Thematisch verstehe ich in den Lyrics bei „Cannibal“ zum Beispiel Lines, wie „stuck in a wheel“ und dann ein raues „Fuck you all“, was definitiv ein Slipknot-Moment ist! Dann gibt es die Straight-Edge-Hymne „X“. Sie ist natürlich „for the motherfucking straight edge! Straight fucking edge“. In „Theory Of Mind“ geht es um wohl irgendwie um gebrochene Herzen und in „MUD“ um verlorene Kämpfe. Die Lyrics-Fetzen „deep in the dirt“ und „the animal“ beliben mir hier im Gedächtnis hängen. Das Tierische war schon in der letzten EP 2022 „Lowest Form Of Animal“ Thema und passt einfach sehr zur Live-Ausstrahlung der Band. Das virale Reel, bei dem der Sänger vor dem brutalsten Breakdown in aller Seelenruhe auf der Bühne eine Banane isst, kommt mir da auch in den Sinn. Dazu passend gibt es noch „Low Tech“. Matt Honeycutt selbst meint von sich in Interviews, er sei absolut analog und ein „Low-Tech-Guy“. Ich schätze mal der Song ist eine Anspielung darauf. Finde ich witzig und relatable. Insgesamt geht es darum Positives aus Negativem zu holen und Kraft aus Schmerz zu ziehen und immer weiterzumachen. Trotzig! Selbstbewusst!

Mein persönlicher Lieblingstrack ist „Antpile 2“, weil er einfach ein Breakdown mit Breakdown ist. So viel Zerbrechen auf einmal…okay  ich verstehe das zersplitterte Albumcover-Design! Der Song heißt „Antpile 2“, weil das Intro auf dem vorletzten Album „Nomad“ nur „Antpile“ hieß. Der „Ameisenhaufen“ war laut einem Interview im „The Downbeat-Podcast“ ihr ältester Song. Es sei ein Witz gewesen, unterlegt mit Trompete. Sie hätten lange gedacht, er sei zu dumm, um ihn zu veröffentlichen. Doch nun haben sie sogar eine Seven Inch mit nur „Antpile 1“ und 2 darauf drucken lassen. Daran merkt man mal wieder, dass vieles im Hardcore, was nachher brutal und ernst rüberkommt, sehr humorvoll und spielerisch entsteht. Man bedenke Knocked Looses Reggaeton-Breakdown in ihrem Hit „Suffocate“.

„Exhibition Of Prowess“ ist eine über 23 Minuten ausgestellte, perfekt geschliffene Formel aus Riff, Growls und Samples. Das ist schon ein Skill, wie Kublai Khan TX dieses Stück Metall einfach so dahinstellen und den Minimalismus der Tracks gnadenlos durchziehen. Es ist eintönig, ja, keine Frage, aber im richtigen Moment ein Häppchen für die Ohren!