Das Glitzern der Diskokugel.
Hellblauer Rauch.
Sänger Brendan Yates kommt im Dunkeln auf die Bühne und dann der Rest der Band. Leise, bodenständig, nett. Kein "Star-Getue".
Hinter ihnen erstrahlt der leuchtende Regenbogen -Streifen - Banner.
Und die beginnen das Set mit dem süchtig machenden, lebensbejahenden, Beach-Vibe Song "Never Enough". Dieser erinnert mich an die euphorische Titelmelodie einer californischen Serie. Jetzt geht's los! Steht auf! Liebe, Licht, Abenteuer!
Direkt Moshpit von Minute eins an.
Turnstile ist positiv, hoffnungsvoll, getaucht in blaues Licht, mal Disko, mal Hardcore, mal Highschool - Pop.
Mr Yates wirkt wie ein gelockter, spiritueller Hippie oder Surfer-Jüngling! Wie er singt hat etwas sehr Zentriertes, Predigendes. Er verkörpert "Das Gute".
Bassist Franz Lyons ist eine Naturgewalt wie er über die Bühne wirbelt und die Mege anheizt. Er bringt eine ordentliche Portion Hip-Hop, Hardcore Vibes und Spaß. Auch die neue Gitarristin Meg Mills macht Laune mit ihrer mal silber, rosa oder türkis glitzernden Gitarre. Daniel Fang drischt oberköperfrei-muskelbepackt unerbittlich auf sein Schlagzeug ein und lässt so auch bei poppigeren Songs den Hardcore noch durchscheinen.
Insgesamt ist eine wunderschöne Show mit viel "Light Design" (auch beim gleichnamigen Song) zum anschauen. Energie gebend! Der positive Twist der Band auf das meist zwar konstruktiv-kämpfende und lebensbejahende, aber doch oft sehr aggressive, düstere Hardcore-Genre ist aktuell und eine logische Entwicklung finde ich. In ihren Ansagen geht es viel um "Love", während Leute sich im Moshpit grob mit Ellenbogen bearbeiten.
Und es ist definitiv ein Erlebnis mit dem Publikum zusammen. Am Ende dürfen Leute aus der Crowd auf die Bühne. "T.LC."! Das ist wohl diese "Turnstile Love Connection" von der sie sprechen.
Keine Frage, ich liebe Turnstile und finde es ultra sympathisch , dass sie experimentell machen, was sie wollen. Aber bei Songs, wie das shoegazige "Underwater Boi" oder beim Disko-Hit "New Heart Design" merke ich persönlich schon: Das ist nicht das, wofür ich da bin. Als Fan des älteren Albums "Time & Space" und der EP "Move Thru Me" fehlen mir im Set der gnadenlose Two-Step-Beat und ein paar mehr heavy Breakdowns doch schon gewaltig. Die härteren Parts sind immer nur sehr kurz. Aber vielleicht ist gerade diese Mischung, dass man nicht so viel davon bekommt, das, was mir so eine Energie gibt bei Turnstile. Das Warten auf den tragenden, heavy "Anschiebe-Modus"!
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